"Der wissenschaftliche Geist ist in seinem Untersuchen klar und präzise.   Aber er ist kein mitfühlender Geist, denn er hat sich selbst nicht verstanden."

Jiddu Krishnamurti 
 

 

Wissenschaft als die systematische Untersuchung der Welt wird heute leider in der Öffentlichkeit anders verstanden als zu früheren Zeiten.

Noch Newton, Kepler, Goethe und viele weitere Geistesgrößen wussten, dass es zwei verschiedene Erkenntniswege gibt, die sich gegenseitig ergänzen. Deshalb hatten ursprünglich auch die Naturwissenschaften jeweils eine Schwesterwissenschaft, die wir heute als esoterische Disziplin bezeichnen würden:   Polar zur Physik gab es die Metaphysik, polar zur Chemie die Alchemie, polar zur Astronomie die Astrologie und so weiter.

Da unser heutiges, in den Medien propagiertes Weltbild höchst einseitig geworden ist, werden beide Arten von Erkenntniswegen überwiegend falsch verstanden und genutzt.

Bei den Naturwissenschaften wird eine klare Trennlinie gezogen zwischen dem Beobachteten und dem Beobachter. Wie aus der Psychologie hinreichend bekannt ist, wird aber durch jede Grundannahme, die nicht hinterfragt wird, das Ergebnis einer Untersuchung gefärbt. Die Grundannahme ist hier erstens, dass die genannte Trennung erlaubt ist. Interessanterweise zeigen Ergebnisse aus der Physik, die konsequent mit den für die Naturwissenschaften typischen Annahmen arbeitet, dass bei bestimmten kleinen Experimenten (z.B. dem so genannten Doppelspaltversuch) diese Trennung nicht mehr sinnvoll ist, da sich die Annahmen des Beobachters (zum Beispiel die Platzierung der Messgeräte) direkt auf das Messergebnis auswirken. Da nach der gängigen Vorstellung in den Naturwissenschaften die großen Phänomene auf den kleinen aufbauen (eine weitere implizite Annahme), führt das zu ersten Schwierigkeiten bei der philosophischen Deutung physikalischer Ergebnisse. Andererseits nutzt man in größeren Bereichen der Physik, Chemie, Biologie usw. sowieso andere Modelle, so dass man hier glaubt, die genannten Effekte vernachlässigen zu dürfen. Gerade Erkenntnisse aus den esoterischen Disziplinen sollten hier jedoch zur Vorsicht mahnen.

Weitere Vorannahmen sind z.B. die Annahme, dass man von gängigen Vorstellungen bei der Wahl der Modelle ausgehen darf. Sowohl bei der Erforschung des Lichts ("Welle-Teilchen-Dualismus") als auch bei derjenigen der Materie ("Wahrscheinlichkeitswellen" oder Strings statt der handgreiflicheren, postulierten "Teilchen").

Das tragische dabei ist, dass die alten, falschen Vereinfachungen in Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit weiter im Namen der Wissenschaft angewandt werden. Insbesondere bei Fragen des so genannten Umweltschutzes oder in der Medizin führt das zu schlimmen Folgen.

So wird etwa bei komplexen Ökosystemen davon ausgegangen, dass man nicht von schädlichen Wirkungen offensichtlich unnatürlicher Umgebungen wie verpesteter Luft, enger Lebensweise, allgegenwärtiger Handystrahlung nur sprechen darf, wenn sie schon "nachgewiesen sind".

Auch hinter dem permanenten Quälen von Tieren im Namen der so genannten Wissenschaft liegt die gefährliche Grundannahme, dass menschliches Verhalten vom menschlichen Gefühl "im Namen der Forschung" entkoppelt werden darf. Also darf alles gemacht werden, was machbar ist, solange bis genügend Menschen dagegen sind. In den so genannten esoterischen Disziplinen ist ein solches Handeln seit langem als "sündiges", "karmisches" o. Ä. Handeln bekannt.

Auch bezüglich ihres eigenen Körpers lassen viele Menschen (wenn man eine solche Existenz noch so nennen kann) lieber den "Experten" sprechen, als auf ihr Körpergefühl zu hören. In der Schulmedizin besonders problematisch ist, dass besonders hier punktuelle Ergebnisse verallgemeinert werden auf das komplexe Zusammenspiel im Körper, dass eine Entkopplung von der Psyche des Einzelnen besonders unsinnig ist und dass die selbsternannte Wissenschaftlichkeit in den meisten Forschungen allen Kriterien sonstiger Wissenschaft entbehren. So werden u. a. seit Jahren systematisch statistische Fehler bei der Untersuchung der Wirkung von Medikamenten fortgepflanzt und all die nicht auf chemischer Basis stattfindenden Interaktionen mit dem Patienten wie gesundes Umfeld, Giftstoffe in der Nahrung und Kommunikation mit dem Arzt völlig vernachlässigt. Hierher gehört auch das Problem, dass permanent hoch gelobte Medikamente einige Jahre später verboten werden müssen, weil keine Langzeitstudien durchgeführt wurden, so dass die Fortbildung von Ärzten aus Zeitgründen mehr über die Werbungsbroschüren der Pharmaindustrie als über Fachzeitschriften passiert.

 

Bei den esoterischen Disziplinen finden wir zwei verbreitete und unangemessene Betrachtungsweisen vor:

Die einen finden all die Erkenntnisse und Ergebnisse von Jahrtausenderalter Forschung in den esoterischer Disziplinen prinzipiell "Aberglaube". Der Grund hier ist für besonders dumme Menschen, dass sich die esoterischen Disziplinen anderer Terminologien und anderer Modelle bedient haben. Deshalb gibt es auch die etwas seltsamen Bestrebungen mancher Esoteriker, heute Begriffe aus den Naturwissenschaften zu entleihen und ihrer Bedeutung zu entfremden: Da wird dann von Energien gesprochen, von Dimensionen und so fort. Bei all dem wird übersehen, dass esoterische Disziplinen nicht den künstlichen Schnitt zwischen Beobachter und Beobachtetem machen und somit die Ergebnisse anderer Art sein müssen: Da das menschliche Bewusstsein ein wesentlicher, eigentlich sogar der entscheidende Teil der Untersuchung ist, kann z.B. naturgemäß keine hundertprozentige Reproduzierbarkeit von Ergebnissen garantiert werden. Man beachte aber, dass es durchaus Möglichkeiten gab und gibt, FÜR SICH SELBST zu überprüfen, ob sauber gearbeitet wurde oder nicht.

Die anderen glauben gerne und willig alles, was aus der esoterischen Szene kommt ... (wird fortgesetzt)